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"Lucifer Rising" mit Venom + Dark Funeral + Midnight + Wiegedood + Deathrite || 30.12.2019 || TonHalle München

Lucifer Rising 2019

Konzertbericht

Dark Funeral
DARK FUNERAL

Das Jahr neigt sich dem Ende zu, es ist der 30.12.2019, der vorletzte Tag bevor wir in ein neues Jahrzehnt einsteigen.

Gerade passend, als würden höhere Mächte daran mitwirken, denn über München wird es dunkel, es wird kälter, denn niemand anderes wie VENOM stehen mit ihrer „Lucifer Rising“ Tour zusammen mit „Dark Funeral“, „Midnight“, „Wiegedood“ und „Deathrite“ vor der Tür!

 

Alleine Venom sind Legenden, und haben schon so viele Jahre auf dem Buckel, das sie bereits böse Mucke spielten als meine Eltern noch auf der Rückbank eines alten VW Busses rumgemacht haben. Also: Ticket bestellt, Kutte hergerichtet, nochmal abchecken wo denn die Halle nun ist und dann auf geht’s zum letzten Konzert dieses Jahres für mich!

 

Und meine Vorfreude auf einen tollen Abend – nicht nur hinsichtlich der Bands sollte sich schon vor dem ankommen bestätigen: Eine Truppe aus einer 2 Stunden entfernten Nachbarstadt spricht mich an und wir beschließen zusammen zur Halle zu dackeln. Und dort geht es dann auch schon recht voll zu: Man sieht Leute in dunklen Ledermänteln, ja sogar ein paar grimmige 

„Corpsepaintgestalten“ sind anzutreffen, viele Kutten mit unzähligen Black-Metal Bands... klingt doch für den gemeinen extreme Metaller fast perfekt. 

 

Nun soll vorab noch gesagt werden das die Konzerthalle bei weitem nicht meine liebste ist: allbekannt nicht der beste Sound, schlechtes Platzmanagement, nervige Metallsäulen welche das ganze Gebäude etwas stützen.. ja es ist nicht die idealste Halle, und besonders der Sound musste leider den Abend hindurch etwas leiden. Dies sollte nur erwähnt werden, da ich dies nicht bei jeder Band dazu sagen möchte. Also konkret: Der Sound insgesamt war okay, wer allerdings die Bands nie wirklich gehört hat wird Schwierigkeiten gehabt haben richtig die Tonfolgen heraus zu filtern.

Deathrite
DEATHRITE
Deathrite
DEATHRITE

Doch nun mal richtig: das erste Bier holen, ein paar Konzertbekanntschaften wieder treffen und dann fängt das erste Geballer schon an: DEATHRITE gehört die Bühne!

Wer diese Nachwuchsband bereits verfolgt weiß, das man hier nicht viel Erwartet, sondern weniger einfach mal mehr sein kann. Musikalisch überzeugt die Band mit klassischen Death Metal, nicht viel technisches Gedöns, sondern striktes Riffing, harte Vocals und ein kratziger Marshall Sound dominieren das Feld. Und das ist auch gut so und das macht Deathrite in schönster 90er Jahre Manier. Das Bühnenbild ist lediglich durch schön gestackte Marshall Amps geschmückt und es tönen kratzige Riffs aus der Anlage. Ein perfekter Start, auch wenn man die leichte Ungewohntheit und Nervosität der Band auf solch einer Bühne zu stehen und als Opener für solch eine Band zu spielen merkt, denn eigentlich ist die Band eher auf kleinen Clubbühnen zuhause. Doch sie holen das beste raus und als erste Band von 5 zu spielen ist auch keine leichte Sache.

Das Album "Nightmares Reign" von Deathrite könnt ihr hier finden: https://amzn.to/2Fy5sWh *

Wiegedood
WIEGEDOOD

Nach dem Auftritt geht es erst einmal nach draußen um gemütlich eine zu Rauchen. Man unterhält sich, es wird gelacht, dumme Witze gemacht, getrunken und so fällt mir schnell etwas auf: Das sonst so verklemmte Münchner Publikum ist heute völlig anders. Liegt es daran weil ein „anderes“ Publikum da ist? Sind ja nicht die sonstigen Bands und eher ist es ein Abend für Extreme- oder Black-Metal Fans.  Die Frage kann ich nicht genau beantworten doch ist es eine willkommene Abwechslung zum sonstigen „immer auf Abstand zum anderen“. Einfach toll. Und so geh ich wieder hinein um mir die nächsten düsteren Töne anzuhören, denn nun steht WIEGEDOOD auf den Plan.

Hier klingt alles ganz anders. Statt Death-Metal steht hier wirklich Black-Metal auf der Bühne, Trempicking Riffs dominieren, hell kreischende Vocals schallen durch die Halle, Blast-Beats am Drumset. Der Sound ist gut und macht Spaß, für den gemeinen Black Metaller sicher eine neue Bereicherung. Doch merkt man das so eine Band als Vorgruppe zu Midnight, Dark Funeral und Venom etwas fehl am Platz ist. Das sie gut sind ist keine Frage, doch merkt man besonders an der Crowd das es einfach schwer fällt in die Melodien richtig einzusteigen, die Atmosphäre ankommen zu lassen und somit geht ein großer Teil des Reizes an dieser Art der Musik verloren, was WIEGEDOOD leider zum Platzhalter macht und das ist wohl simpel dem „Vorband Slot“ zu verschulden. Schade, doch hört man sie sich mal in Ruhe an ist es eine wirklich coole Band die vielleicht auf einem Konzert wie dem „Dark Easter Metal Meeting“ gut aufgehoben wäre.

Das Album "De Doden Hebben Het Goed III" von Wiegedood könnt ihr hier finden: https://amzn.to/36r2gr8 *

Midnight
MIDNIGHT

Es dauert nicht lange und die Erfahrung ist schon wieder vorbei. Und man merkt in allen Zügen die Vorfreude auf MIDNIGHT. Vor der Bühne wird es langsam enger und auf einmal ist die Location nochmal ein gutes Stück voller wie zuvor. Und kaum gingen die Lichter aus – WUM. Eine Stimmung vom Feinsten. Und kaum startet die Black´n´Roll Truppe mit dem Song „Vomit Queens“ bricht auch schon der erste Pit des Abends aus. Und was für einer: Es wird glücklich rumgesprungen, rumgeschubst, Luftgitarre gespielt wo selbst der größte Amateur zu einem Van Halen wird, und sogar ein Luftschlagzeug lässt sich entdecken. Wow. Sowas findet man nicht mehr häufig, und besonders ist so ein freundschaftlicher Pit nach meiner persönlichen Erfahrung bei weitem nicht mehr die Norm, und so fühle ich mich mit meiner dünnen Figur und knapp 50 Kilo sehr wohl und lasse all die Energie die ich noch übrig habe raus. 

Spätestens ab dem 3. Song „All Hail Hell“ merkt man auch wie laut die Münchner sein können: Der Refrain wird gebrüllt das es wohl jeden das Trommelfell zerballert und das hebt die Stimmung auf ein Hochpunkt. Heraussticht natürlich noch der anschließende Song „Satanic Royalty“ wo sogar die Melodie fröhlich mitgegröhlt wird. MIDNIGHT legen hier ein Wahnsinns Auftritt hin und hinterlassen mich mehr als zufrieden. Leider nicht jeden, denn wie ich bei der Raucherpause erfahre war hinten der Sound wohl mehr als miserabel. Schade, denn die Band hat wirklich alles gegeben und hat mit 11 Songs eine beachtliche Setlist hingelegt.

Das Album "Rebirth by Blasphemy" von Midnight könnt ihr hier finden: https://amzn.to/2FpLkFm * (Lieferbar ab dem 24.01.20)

In der Aufbauphase von DARK FUNERAL nutze ich die Gelegenheit und treffe am Merchstand den Vocalisten von DEATHRITE. Ich Unterhalte mich kurz, lass mir eine Unterschrift geben, mach ein Foto und unterhalte mich ein wenig. Erst einmal: Super für den Fan Service, ich war bei weitem nicht der einzige, und man merkte die Freude das es doch einige Fans der Band gibt obwohl es nur ein typischer Vorbandauftritt war. Des weiteren war es einfach cool zu hören das die Band einfach Freude hatte hier zu spielen, obwohl sie wussten das es nicht der beste Auftritt werden würde. Man merkt das die Band einfach bock hat zu spielen und das tun sie auch. Hier nochmal eine Empfehlung meinerseits die Band anzusehen!!!

Dark Funeral
DARK FUNERAL

So. DARK FUNERAL steht auf den Plan. Wohl das Highlight vieler an dem Abend, zumindest von dem was man so hört. Und der laute Jubel beim ausmachen der Lichter bestätigt das nochmal. Ein paar dunkle Gestalten in Rüstung, umgedrehten Pentagrammen und Corpse Paint kommen auf die Bühne und wie man es von DARK FUNERAL kennt wird Black-Metal gezockt. Und was für einer. Ich muss dazu sagen das ich vorher nie so wirklich ein Verfolger der Band war, einzelne Lieder fanden sich nur hin und wieder in meiner Playlist. Der Auftritt hat es geschafft das ich mir doch ein paar Dinge nochmal näher anhören werde. Die Band erfüllt die Erwartungen des Publikums, erhalten Beifall, gegröhle, kreischen, viele Pommesgabeln und hochragende Fäuste. Die Leute sind zufrieden, und gefühlt ist der Auftritt schon fast zu schnell vorbei.

Das Album "Where Shadows Forever Reign" von Dark Funeral könnt ihr hier finden: https://amzn.to/36s6oqH *

Venom
VENOM

Und nun ist es soweit: VENOM stehen auf dem Plan. Für mich ein Highlight des Jahres, DIE VENOM  zu sehen. Die Wartezeit bis endlich die Lichter ausgehen fühlt sich ewig an und dieses ekelhafte Gefühl vor Aufregung bringt mich um. Doch dann ist es soweit: Grollen erfüllt den Raum, die Lichter gehen aus und ein düsterer Schädel blickt von der Bühne hinab auf die Crowd. Und da sind sie, und das nicht einfach so, nein sie ballern mit „Black Metal“ sofort drauf los. Und ein besseren Start hätte es fast nicht geben können. Wieder entsteht ein Schlachtfeld vor der Bühne und mit all der restlichen Energie, die nach 4 Bands noch vorhanden ist wird mitgeschrien. Wahnsinn. Die 15-teilige Setlist lässt keine Wünsche offen. Es ist neues dabei, altes wird gezockt und alles kommt verdammt gut an. Und sogar Pyrotechnik lässt sich zu meiner Überraschung blicken und hohoho das nicht zu knapp. Es wird richtig heiß vorne, doch die Stimmung hält sich bis zum bitteren Ende. Songs zum mitsingen gibt es genug: „Don´t Burn the Witch“ und „Welcome to Hell“ Laden zum headbangen und zum mitschreien ein. Man merkt was für ein Stellenwert diese Songs haben und wie sie selbst nach all den Jahren noch ankommen. Die alten Herren können es einfach noch. Das haben sie an diesem Abend definitiv bewiesen. Als letzten Song kriegen wir dann den Klassiker überhaupt zu hören: „In League with Satan“ ertönt, und das sogar mit schöner Stimmbearbeitung um den schönen Hall in den Vocals zu haben. Definitiv ein Gänsehaut Moment und der perfekte Abschluss. Die Leute Ringen sich nur so nach den geworfenen Plektren, Setlists und Drumsticks. 

Das Album "In Nomine Satanas (40th Anniversary)" von Venom könnt ihr hier finden: https://amzn.to/2Fn9DE0 *

Alle sind zufrieden. Und selbst jene, welche sich bei weitem nicht alle Bands angesehen haben gehen mit 10 neuen Bekanntschaften in der Tasche nach Hause, denn das wichtigste was wohl hier zu erwähnen ist sind die Leute selbst. Ich hab es lange nicht mehr erlebt, das die Münchner so ausgelassen sind. Ich weiß nicht ob es an den Bands lag, ob nicht dieses „Backstage Standard Publikum“ vorhanden war, aber irgendetwas war anders, und ich bin froh das es das war. Und ich hoffe das ich dies bald wieder so erleben kann, denn SO und nicht anders sollte es sein. Der Abend war jeden Cent wert und ich gehe mit Nackenschmerzen, Muskelkater und Ohrenpfeifen nach Hause und falle sofort ins Bett.

 

Allen ein etwas verspätetes frohes neues, LONG LIVE ROCK´N´ROLL!!!!

 

Author: Simon "Amarth Dagnir" 

 

Photos: DKählke Pictures

Radio Schwarzeseele
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