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Konzertbericht / Kommentar zum "Abstandskonzert" mit Karg + Groza || 22.08.2020 || Backstage München

Karg + Groza

KARG + GROZA

Ohje, gedacht war dieser Beitrag als Bericht zu dem weiteren „Abstands-Konzert“ von KARG und GROZA im Backstage München. Doch dachte ich mir schon während des Konzertes – spätestens nachdem ich den Merchstand besucht habe - „Das wird kein richtiger Konzertbericht, nein, das wird ein knallharter Kommentar mit verschiedenen Gesichtspunkten die ich nun doch mal ansprechen muss“. Da kann ich manchmal einfach meinen Mund nicht halten. Dazu aber nachher mehr.

 

Nun erst einmal zum Konzert selbst. KARG und GROZA spielen im Backstage. Geil! GROZA hat es mir sowieso angetan und für 17 Öcken sagt man da doch nicht nein, oder? Nun, KARG sagte mir im vornherein erst einmal gar nichts. Und obwohl einem immer abgeraten wird vor dem Konzert einmal in die Band rein zu hören, so tat ich es trotzdem und „skippte“ durch ein paar Songs auf YouTube. „Post-Black Metal“. Ein Genre, das um die 10er Jahre – zumindest meines Erachtens, richtig aufgeblüht ist. Wem der Begriff eher fremd ist, dem werfe ich einfach mal ALCEST an den Kopf, mittlerweile recht bekannt und selbst auf den typischen Lederjacken des gemeinen Black Metallers zu finden. Berechtigt, denn mit der gepflegten Briese Black Metal aus melodischem Riffing und einigen Clean Elementen haben sie einiges geschaffen, und daraus eben auch dieses Genre. Zu weit möchte ich auf den Geschichtlichen Hintergrund jetzt nicht eingehen, das ist für ein anderes mal ein Thema, doch ein wenig Background wird hier nicht falsch sein.

 

So hörte ich mich eben so ein wenig durch die Diskographie von KARG, und wenn ich offen reden soll: so ganz mein Ding ist es nicht. Aber gut, wie viele Bands konnten mich letzten Endes Live überzeugen. Also ab damit und kurzerhand zum Konzert. Als ich ankomme spielt GROZA bereits seit 5 Minuten, und ich hab schon fast wie erwartet jede Minute genossen. Detailliert muss ich hier nicht darauf eingehen was die Jungs auf die Bühne bringen – Trempicking, mehrmals melancholische Vocals und ein dunkles Erscheinungsbild. Stichwort MGLA und UADA. Auch wenn sie 10 Minuten früher das Set beenden wie auf der Veranstaltungsseite angegeben wurde, bin ich wunschlos zufrieden. 

Einen Punkt muss ich aber dann doch erwähnen. Das sitzen viel mir bei diesen Konzert schwerer als bei beispielsweise REVEL IN FLESH (01.08.2020). Dabei ist es doch eigentlich der brachiale Death Metal der zum bewegen anregt. Aber gut, so ist es nun einmal.

 

Dann fängt KARG an. Und hier stehe ich nun in einem Zwiespalt, denn äußere ich nun meine persönliche Kritik, kritisiere ich damit den Künstler und zweifel an, das die Band Zeit und Mühe und sicherlich auch Emotionen in Ihre Musik – ihre Kunst gesteckt haben, das möchte ich keinesfalls. Doch kam diese Atmosphäre die sie aufbauen wollten in keinster Form bei mir rüber. Es war in gewisser Form für mich nicht stimmig, ob es nun am „normalen“ Erscheinungsbild der Band lag, oder an der Musik selbst kann ich so ganz genau nicht sagen. Denn hier bewege ich mich auf dem schmalen Grad zwischen einer gewissen „Geradlinigkeit“ (na von wem stammt dieser Punkt?) und den schönen gehassten „Elitismus“. Und das Thema kann man unendlich ziehen. 

Aber so sehr man sich jetzt an solchen Begrifflichkeiten auch aufhängen will, so ändert es nichts daran, das ich die Band nicht ganz aufnehmen, vielleicht auch „Ernst“ nehmen konnte. Das ist aber meine persönliche Ansicht, denn die Musik selbst war rein Objektiv betrachtet wirklich gut. Glasklar haben sie ihre Riffs gespielt, die Übergänge von Zerre und Klargesang zu einem Glasklaren spielen auf der Gitarre verliefen reibungslos und waren überzeugend. Die Band weis was sie tut, und das tun sie perfekt. Für Fans war es wohl gelungen, denn jenen war anzusehen das es ihnen gefällt und das ihre Erwartungen gestillt sind. Also ein gelungener Gig für GROZA und KARG.

 


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So jetzt zu einer anderen Thematik. Da ich bei dem letzten Konzert mit GROZA (zusammen mit Moonsorrow) nicht dazu kam mir eine CD anzueignen, holte ich dies nach. Natürlich checke ich gern was ich in meiner Sammlung neu aufgenommen habe, und tatsächlich ist „Unified in Void“ das bisher einzige Album der Band, entgegen meiner Erwartung das diese vielleicht zuvor noch eine EP veröffentlicht haben o.ä. .

 

Nun habe ich das letzte mal schon den Vergleich zwischen GROZA, UADA und MGLA angesprochen. Im Auftreten aber auch im Sound gleich oder zumindest sehr ähnlich. GROZA vielleicht noch ein wenig mehr wie UADA, hört man sich aber von jeder Band ein Album hintereinander an so sind die Unterschiede doch recht klein. Jede Band für sich ist auszumachen, doch ist es ein sehr ähnlicher Stil und eine Richtung der man prompt folgt. Nun habe ich die Seite von GROZA bei den Metal Archives mal aufgerufen, und die Reviews sind schon fast erschreckend, denn prominent sind Begriffe wie „Copy-Cat Band“, „Non-Original“ und so weiter. Natürlich auf die großen MGLA bezogen.

Dasselbe Problem fand sich schon bei UADA, welche ich erstmals beim Dark Easter Metal Meeting 2018 gesehen habe. Als „Cult of a dying Sun“ auf YouTube vom Label veröffentlicht wurde, fanden sich die selben Worte in den Kommentaren – jetzt wird UADA mehr oder weniger von der Community gefeiert. 

 

Vielleicht trifft GROZA das gleiche Schicksal, immerhin hat UADA einiges bei ihren zweiten Album verändert im Vergleich mit dem Vorgänger. Wer weis was das neue und nahende GROZA Album bringen wird? Und doch muss ich meinen Senf abgeben, denn diese Diskussion zieht sich nicht nur durch den Black Metal, nein auch GRUESOME – stark inspiriert von der frühen Ära von den Legenden DEATH werden stark als „Möchtegern Kopie“ hingestellt. Ich sagte schon im letzten Bericht das ich von der Diskussion nichts halte, denn wenn man es genau nimmt ist alles eine Kopie vom anderen. Sieht man sich alleine den Thrash Metal an gibt es natürlich die großen Helden wie Metallica, Slayer und und und. Von Bands wie Poltergeist, Krokus etc. wird vergleichsweise weniger geredet, denn alles nimmt sich nicht sehr viel. Die paar heraus stechenden werden gepriesen, der Rest ist Massenware, denn Riffs, Gesang und Drumbeats unterscheiden sich letzten Endes nicht wirklich, obwohl jede Band an für sich was hat. 

 

Genauso ist es mit MGLA und allen Bands die nun dieser „Art“ Black Metal folgen. Vielleicht entsteht daraus eine eigene Richtung. Vielleicht ist es als neue Form oder „Welle“ zu sehen. Immerhin stehen sogar die Ikonen MAYHEM mittlerweile wie Ghouls vermummt auf der Bühne, spielen die düsteren, atmosphärischen Songs entgegen der brachialeren Ära mit „Maniac“ in den 2000ern.

 

Betrachtet man das Gesamtkonzept finde ich eher interessant wie sich diese Richtung entwickelt, und wenn wir mal ehrlich sind – Musikalisch unglaublich abwechslungsreich ist der Black Metal einfach nicht. Hört man sich einfach mal SARKRISTAS „Summoners of the Serpants Wreath“ an, dann wird man sich natürlich denken: „Wie oft hab ich so etwas in der Form schon einmal gehört?“. Dennoch ein unglaubliches Album was man erst einmal schaffen muss.  Black Metal ist Black Metal, es gibt abertausende super Bands, doch lässt das melodische Trempicking nur begrenzt Kreativität zu. Darum geht es auch überhaupt nicht. Deswegen nehmt die Bands als Band, und wer die Bands mag, der wird es verstehen wieso ich ein Line-Up aus den drei dunklen Formationen MGLA, UADA und GROZA richtig geil finden würde. 

 

Ihr seht schon, ein klassischer Bericht wurde das nicht, aber interessantes und Diskussionsraum bietet diese Thematik wunderbar, und das soll man nicht unbeachtet lassen. 

 

Simon  "Amarth Dagnir"


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